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Einsatz: Neun Rinder aus Güllekanal gerettet

25.10.2020

Mitarbeiter eines landwirtschaftlichen Betriebs meldeten am Sonntag Nachmittag, dass der Spaltenboden eines Laufstalls eingebrochen und daraufhin mehrere Rinder in den darunter liegenden, mehr als zwei Meter tiefen Güllekanal gestürzt seien.

 

Seitens der Feuerwehr Seester wurde die Führungs-Schleife sowie die Kleinalarmschleife-Tag alarmiert, die mit drei Fahrzeugen und insgesamt 22 Einsatzkräften ausrückten.

 

Vor Ort angekommen waren bereits mehrere Landwirte der Umgebung anwesend und waren um die Rettung der Tiere bemüht.

 

Allerdings erwies sich die Lage als komplizierter, als zunächst gedacht. Der Güllekeller des Stalls besteht aus mehreren voneinander vollständig getrennten Kanalsystemen. Die verängstigten Tiere hatten sich mittlerweile in den hinteren Bereich des Kanals zurückgezogen und standen mehr als einen Meter tief in der zähflüssigen Masse.
Eine Rettung über den Futtergang des Stalls schied aufgrund der Entfernung zu den Tieren aus, ein Herankommen mit schweren Maschinen war aufgrund der nicht ausreichenden Tragfähigkeit des Bodens nicht möglich.

 

Nach eingehender Erkundung und Beratung mit den Fachkräften vor Ort wurde sich für eine Rettung über einen der drei kleinen, nach außen führenden Pumpschächte des Kanalsystems entschieden. Dieser musste zunächst präpariert werden. Unter anderem wurde ein Metallgestänge mit einer Flex entfernt und mit Strohballen sowie Holzbohlen eine Rampe gebaut. Zudem wurde durch ein Fenster hindurch mit Hilfe eines Teleskopladers von außen ein weiteres Spaltenboden-Element entfernt, über das die Einsatzkräfte Zugang zu den Tieren erhielten. Parallel dazu wurde der Stall mittels mehrerer Lichtmasten von innen und von außen ausgeleuchtet.

 

Zwei Kameraden der Feuerwehr Seester mit landwirtschaftlichem Hintergrund rüsteten sich mit Wathosen aus, um im Anschluss unter Umluftunabhängigen Atemschutz und mit Leinen gesichert über tragbare Leitern in den Güllekeller hinabzusteigen. Hier gelang es ihnen nach und nach, die Tiere in Richtung der Pumpschächte zu treiben, wo sie über die Rampe, teilweise mit Hilfe von einem Bagger gezogenen Bandschlingen, ins Freie zu gelangen.

 

Insgesamt zog sich die Rettung über mehr als drei Stunden hin, es wurden drei Trupps unter Atemschutz eingesetzt. Das letzte der neun Tiere konnte gegen 19.30 Uhr zu seiner Herde zurückkehren. Daran schlossen sich für die Feuerwehr umfangreiche Reinigungsarbeiten der genutzten und stark verschmutzten Geräte und Materialien an, die nach dem vorläufigen Einsatzende gegen 20.30 Uhr auch in den nächsten Tagen fortgesetzt werden müssen. 

 

Unser Dank gilt an dieser Stelle allen Beteiligten und Helfern für die gute Zusammenarbeit.

 

 

Im Einsatz:

  • FF Seester mit 3 Fahrzeugen (ELW 1, LF 10-TH, LF 8/6) und 22 Kräften
  • Kreisfeuerwehrverband Pinneberg (Pressesprecher)
  • Lohnunternehmen mit Bagger
  • mehrere Landwirte und Helfer der umliegenden Betriebe u.a. mit Teleskoplader

 

Einsatzleiter: BM Lasse Krüger (Wehrführer FF Seester)

 


 

Weblinks: 

 


 

FW-PI: Seester: Feuerwehr und weitere Helfer retten neun Kühe aus Güllegrube

 

Seester: Feuerwehr und weitere Helfer retten neun Kühe aus Güllegrube +++ Datum: Sonntag, 25. Oktober 2020, 16.22 Uhr +++ Einsatzort: Seester, Groß Sonnendeich +++ Einsatz: TH TIER G (Technische Hilfeleistung, Großtierrettung)

 

Seester - Tierischer Einsatz für die Freiwillige Feuerwehr Seester am Sonntagnachmittag. Zusammen mit weiteren Helfern aus dem landwirtschaftlichen Bereich und einem Lohnunternehmer aus dem Dorf haben die Brandbekämpfer neun Kühe aus der Güllegrube eines Bauernhofs an der Straße Groß Sonnendeich gerettet. Die Tiere blieben augenscheinlich unverletzt. Der Einsatz dauerte mehr als drei Stunden. Die FF Seester war um 16.22 Uhr alarmiert worden nachdem Wehrführer Lasse Krüger zuvor telefonisch ein Hilfeersuchen von einem Bauernhof ereilt hatte: Aus noch unklarer Ursache waren in einem Stall eine zunächst noch unbekannte Anzahl an Kühen durch den Spaltboden in die darunter liegende Güllegrube gefallen. Der gesamte Stall ist mit diesem Sammelbecken für die Ausscheidungen der Tiere unterkellert. Dieser Keller war zu einem knappen Meter Höhe mit Gülle gefüllt. Die unverletzten Kühe hatten sich in den hinteren Bereich des Kellers zurückgezogen. Die Feuerwehr kam mit fast 20 Helfern und stand zunächst vor dem Problem, zum einen den Zugang zu den Tieren zu schaffen und zum anderen auch einen Ausgang. Mit Hilfe eines Baggers und weiterer landwirtschaftlicher Fahrzeuge wurden weitere Elemente des Spaltbodens aufgenommen, damit Helfer in den Keller klettern konnten. Außerdem wurde eine Öffnung in der Außenwand so präpariert, dass die Tiere dort hindurch ins Freie gelangen konnten. Nach Abschluss dieser Vorarbeiten gingen zwei Feuerwehrleute, beide mit landwirtschaftlichem Hintergrund -, ausgestattet mit Wathosen unter Atemschutz in den Keller vor, um die Kühe in Richtung Ausgang zu treiben. Dort lockten weitere Helfer von dem Hof und aus der Nachbarschaft mit Futter. In zwei Fällen musste mit einer Leine nachgeholfen werden. Letztlich gelang es nach drei Stunden, so auch das letzte Tier aus seiner misslichen Lage zu befreien. Alle Tiere gingen aus eigener Kraft über den Hof in den Stall zurück. Damit endete für die Feuerwehr ein anstrengender und ungewöhnlicher Einsatz, der einiges an Nachbereitung bedarf: Die Ausrüstung muss aufwendig gereinigt werden - und besonders die Kräfte, die im Güllekeller waren, ausführlich unter die Dusche.

 

Kräfte FF Seester: 20 mit drei Fahrzeugen
KFV Pinneberg: Pressesprecher

 

Rückfragen bitte an:

Kreisfeuerwehrverband Pinneberg
Kreispressewart

 

Weblink: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/22179/4743976

 

 

 

Fotoserien


TH TIER G - Tiere in Zwangslage (25.10.2020)

Fotos: Michael Bunk (KFV Pinneberg) und Frank Hinrichs (FF Seester)