Große Ehre für Seesters ehemaligen Wehrführer Hermann Stieler / Jugendfeuerwehr startet ins Jubiläumsjahr

Als am Neujahrsmorgen gegen 5 Uhr das Piepen der Meldeempfänger die Seesteraner Feuerwehrleute zum Einsatz bei einem Großfeuer in Elmshorn rief, da kribbelte es dann doch etwas bei Seesters ehemaligem Wehrführer Hermann Stieler. Nach 47 aktiven Dienstjahren als Feuerwehrmann war der nur wenige Stunden zuvor mit Ablauf des alten Jahres aufgrund des Erreichens der Altersgrenze aus dem Einsatzdienst in die Ehrenabteilung versetzt worden – und konnte, anders als die übrigen Kameradinnen und Kameraden, nun im Bett liegen bleiben. „Ich war schon fast aus dem Bett raus…“, gestand der später. Wie Stieler, so endete auch für Paul-Ulrich Hell nach 29 Dienstjahren die aktive Zeit mit dem Wechsel in die Ehrenabteilung – beide sind im vergangenen Jahr 67 Jahre alt geworden und wurden mit Dank und einem Präsent aus dem Dienst entlassen.

 

„Für Dich wird es allerdings nicht der letzte Einsatz gewesen sein“, stellte Wehrführer Lasse Hell während der Jahreshauptversammlung der Seesteraner Blauröcke fest, „denn nach Deiner Wahl zum Bürgermeister vor wenigen Monaten bist Du auch weiterhin unser Dienstvorgesetzter, behältst Deinen Melder und wirst uns in dieser Funktion auch künftig bei größeren Lagen helfend zur Seite stehen“, so Hell – und überreichte dem Gemeindeoberhaupt eine Einsatzjacke mit der Rückenbeschriftung „Bürgermeister Seester“, „damit Du bei den Einsätzen nicht frierst und erkennbar bist“.

 

Eine noch größere Überraschung hatte jedoch Frank Hinrichs parat. In seiner Funktion als stellvertretender Bürgermeister bat der das neue Ehrenmitglied der Wehr nochmals nach vorne. „Du erinnerst Dich vielleicht, dass Du während der letzten Gemeinderatsitzung für einen Tagesordnungspunkt den Saal verlassen musstest. Dort hat der Gemeinderat nämlich auf Antrag des Wehrvorstands beschlossen, Dich zum Ehrenwehrführer der Gemeinde Seester zu ernennen“, so Hinrichs, der das jahrzehntelange Wirken Stielers kurz Revue passieren ließ: „Du hast in der Gemeinde und der Wehr deutliche Spuren hinterlassen. U.a. als Festausschussmitglied, stellvertretender Gruppenführer, stellvertretender Wehrführer und Wehrführer. Du hast die Brandschutzerziehung mit ins Leben gerufen, 1998 erstmals das Fußballturnier organisiert, warst federführend bei der Gründung der Jugendfeuerwehr und hast Fahrzeuge und Ausrüstung der Wehr stetig modernisiert“, fasste Hinrichs zusammen. „Ich danke euch für diese Auszeichnung. Bei der Versammlung der Jugendfeuerwehr bin ich gefragt worden, warum ich in Uniform erscheine, obwohl ich als Bürgermeister eingeladen bin. Nun: Ich bin seit 47 Jahren Feuerwehrmann und werde das auch immer bleiben. Ich bin stolz darauf, zu dieser Feuerwehr zu gehören und diese Uniform tragen zu dürfen“, dankte Stieler im Anschluss.

 

 

 

 

 

 

Relativ schnell konnte der Tagesordnungspunkt „Wahlen“ abgearbeitet werden. Der Gerätewart Uwe Lohse wurde ebenso wiedergewählt wie auch der stellvertretende Gruppenführer der Gruppe I, Gunnar Becker. Unbesetzt blieb allerdings das Amt des stellvertretenden Gruppenführers der Gruppe II, nachdem Lars Dargusch die Versammlung darüber informierte, dass er die Aufgaben nach 18 Jahren in jüngere Hände abgeben wolle. Vorerst wird Dargusch das Amt aber kommissarisch weiterführen.

Als neue Kameradin konnte Fiona Griebl aus der Jugendfeuerwehr übernommen werden.

 

Insgesamt blickte der Wehrführer Lasse Hell auf ein turbulentes Jahr 2022 zurück. „Angefangen mit Online-Diensten haben wir über kontaktlose Außendienste und Gruppendienste bis zum Sommer langsam wieder in den normalen Dienstalltag zurückgefunden“, resümierte der. Einsatztechnisch seien vor allem die Sturmserie im Februar, die zahlreiche Einsätze bescherte und das Großfeuer beim Brand einer Lagerhalle im Mai sowie die nicht ganz alltägliche Suche nach einer Ölspur auf der Krückau im September in den Köpfen geblieben.

 

Auf die Jahreshauptversammlung und das Weihnachtsbaumverbrennen im Januar sowie den Feuerwehrball im Februar habe man noch verzichten müssen, das Fußballturnier im Juni konnte dann, wenn auch etwas kurzfristig, organisiert werden und nach langer, pandemiebedingter Pause konnten sich die Kameradinnen und Kameraden auch wieder zu einem Oktoberfest und einer Weihnachtsfeier treffen. Sportlich nahm die Wehr am Volleyballturnier in Seeth-Ekholt und dem Eisstockschießen in Klein Nordende teil.

 

Elf Kameradinnen und Kameraden bildeten sich bei Lehrgängen auf Amts-, Kreis- und Landesebene weiter, ein Gruppenführer lief einige Wochen bei den Diensten der Rüstwagengruppe der FF Elmshorn mit, um sich im Bereich der Technischen Hilfeleistung weiterzubilden und die Führungskräfte besuchten Fortbildungen u.a. zu den Themen Ventilation und Rauchlesen.

 

 

Bereits am 4. Januar 2023 haben die Mädchen und Jungen der Jugendfeuerwehr Seester ihre Jahreshauptversammlung abgehalten.

 

In Punkto Wahlen blieb alles beim Alten:

 

Jugendgruppenleiter Eric Hinrichs konnte von einem nach anfänglich coronabedingt ruhigem Beginn dann doch ereignisreichen Jahr berichten. So wurde das Pfingstzeltlager des Kreises Pinneberg im niedersächsischen Otterndorf abgehalten, der Kletterpark besucht, gemeinsam Pizza gebacken, am Dorfputz teilgenommen, die aktive Wehr bei der Durchführung des Fußballturniers unterstützt, der Laternenzug der Gemeinde begleitet und die Teilnehmer im Anschluss mit frischen Wafeln und Kakao versorgt und zahlreiche Dienste, teilweise gemeinsam mit den übrigen MarGee-Wehren, abgehalten.

 

Noch spannender dürfte es allerdings im nun startenden Jahr werden. Die Jugendfeuerwehr Seester wird am 1. März 2023 20 Jahre alt - und mit ihr auch die Kooperation der Jugendfeuerwehren aus Klein Nordende, Heidgraben, Groß Nordende und Seester, die "MarGee".
Da es in diesem Jahr kein kreisweites Zeltlager geben wird, wird die MarGee ein internes "Jubiläumszeltlager" in Groß Nordende ausrichten. Zudem zeichnetsich die MarGee im September für den Kreisjugendfeuerwehrtag verantwortlich - hier laufen aktuell die Planungen an, als Veranstaltungsort stehen entweder Heidgraben oder Seester zur Debatte.

 

Abschließend bedankte sich Eric Hinrichs mit einem kleinen Präsent beim Jugendfeuerwehrwart Lars Rosenlund, dessen Stellvertreter Felix Fründt und Betreuerin Alina Hinrichs für deren Engagement rund um die Jugendfeuerwehr.