Geheime Alarmübung: Rauchentwicklung aus Abrisshaus

Eigentlich hätte am gestrigen Montagabend um 19.30 Uhr ein ganz normaler Dienstabend stattfinden sollen. Um 19.10 Uhr jedoch schrillten plötzlich die Meldeempfänger der Seesteraner Feuerwehrleute. Die Leitstelle alarmierte die Wehr mit dem Einsatzstichwort "FEU Y - Rauchentwicklung aus Abrisshaus, Menschenleben in Gefahr" in die Straße Groß Sonnendeich.
 

Wenige Minuten nach der Alarmierung rückten zunächst der ELW 1 und das HLF 10 zum Einsatzort aus, gefolgt vom LF 8/6. Vor Ort konnte Wehrführer Lasse Hell eine starke Rauchentwicklung aus einem Fenster im Dachgeschoss eines Einfamilienhauses ausmachen, welches seit einigen Jahren leer steht und in Kürze abgerissen werden soll. Da das Objekt in der Vergangenheit des Öfteren von Kindern als Abenteuerspielplatz genutzt wurde konnte nicht ausgeschlossen werden, dass sich noch Personen im Gebäude befinden.

Umgehend wurde vom HLF 10 ein Löschangriff aufgebaut, so dass der Angriffstrupp, der sich bereits auf der Anfahrt mit Atemschutz ausgerüstet hatte, sich über ein Fenster im Erdgeschoss Zugang ins Gebäude verschaffen konnte. Im stark verrauchten Obergeschoss wurde schließlich eine im Bett liegende Person aufgefunden und über das Treppenhaus ins Freie verbracht. Eine weitere Person konnte kurz darauf aufgefunden und gerettet werden. Damit nicht genug, fand ein weiterer Atemschutztrupp in einem teilweise eingestürzten Nebengebäude den dritten Vermissten.

Die Besatzung des LF 8/6 baute eine Löschwasserversorgung von einem Unterflurhydranten aus auf, zudem wurde mittels Steckleiter über ein Fenster ein alternativer Fluchtweg für die im Innenangriff eingesetzten Atemschutztrupps geschaffen. In dem Brandobjekt gab es zudem Propangasflaschen zu bergen. Abschließend wurde das Gebäude mit dem Hochdrucklüfter vom Rauch befreit.

Glücklicherweise handelte es sich bei diesem Szenario nur um eine geheime Alarmübung, welche Wehrführer Lasse Hell und sein Stellvertreter Kay Stieler ausgearbeitet hatten und von denen die übrigen Kameradinnen und Kameraden nichts wussten. Mit dem Abrisshaus fand man den perfekten Übungsort, denn nur selten kann unter so realistischen Bedingungen geübt werden. Ob nun das gewaltsame Öffnen von Fenster und Türen, die Orientierung in einem unbekannten Wohngebäude bei Nullsicht oder das Vorgehen mit einem unter Druck stehenden Schlauch über eine enge, steile Treppe: Das alles konnte hier ohne Angst vor Schäden ausprobiert werden. 

Unser Dank gilt an dieser Stelle dem Besitzer der Immobile, der uns das Gebäude für die Übung zur Verfügung gestellt hat!